Im Leibniz-Wettbewerbsverfahren kann sich das ZZF Potsdam über die Bewilligung eines Antrags von Professorin Juliane Fürst freuen. Die Leiterin der Abteilung I: Kommunismus und Gesellschaft hat im Förderprogramm den Zuschlag für ihr eingereichtes Projekt „Nuclear Reaction on the Khreshchatyk: Ukrainian Society and its Path from Perebudova to Decoloniality, 1986-1994“ erhalten. Ein Team von vier Postdocs wird ab 2025 detaillierte Fallstudien zur ukrainischen Gesellschaft im Wandel in den letzten sowjetischen und frühen post-sowjetischen Jahren durchführen. Diese reichen von der Rolle des Leistungssports und der Arbeiterbewegung bis hin zur Untersuchung umkämpfter Orte der Freizeit und Stadtlandschaften.
Die Jahre 1986-1994 waren Schlüsseljahre für die Formierung der heutigen Ukraine und der postsowjetischen Welt. Dennoch ist dieser Zeitraum noch immer nicht detailliert historisch erforscht. Die Forderung nach einer Dekolonisierung der osteuropäischen Geschichte in Theorie und Praxis steht seit einiger Zeit mit Nachdruck im Raum. Nun gilt es, sie durch empirische Forschung zu untermauern. Das Projekt setzt an der Schnittstelle dieser beiden Forderungen an: Zum einen, indem es eine entscheidende Zeit aus dem Blickwinkel einer imperialen Peripherie betrachtet. Zum anderen, indem es bisherige Annahmen über Akteure und Kausalitäten hinterfragt.
Juliane Fürst ist Sowjetunion-Expertin. Ihr Projekt wird im Leibniz-Professorinnenprogramm gefördert.